«Kunstturnen ist mein Leben.»

Quelle: St. Galler Tagblatt vom 28.09.2022, Noémi Sutter

Marianne Steinemann berichtet von ihren Höhe- und Tiefpunkten in ihrer Zeit als Trainerin. Anlässlich ihres 35-Jahr-Jubiläums haben sich ehemalige Kunstturnerinnen mit einem Kurzfilm bei ihr bedankt.

Seit 35 Jahren bringt Marianne Steinemann Mädchen das technisch anspruchsvolle Kunstturnen bei. Die Cheftrainerin des Trainingszentrum Fürstenland Frauen (TZFF) war in diesen Jahren nicht nur als Trainerin aktiv, sondern auch als technische Leiterin des Kunstturnvereins TZFF. Sie sagt:

 
 
 
«Kunstturnen ist mein Leben.»

Schon in ihrer Kindheit war Steinemann im Kunstturnen aktiv. Die gebürtige Winterthurerin wuchs durch ihre Eltern, die ebenfalls kunstturnten, in der Turnwelt auf. Im Training merkte sie schon früh, dass sie sich gerne um andere kümmerte. «Diesen Helferinstinkt hat man in sich.»

Ursprünglich machte die heutige Cheftrainerin eine Ausbildung als Medizinische Praxisassistentin (MPA) und schloss berufsbegleitend die Ausbildung zur Diplomtrainerin ab. Steinemann sagt: «Ich bekam schon bald eine Anfrage vom schweizerischen Turnverband. Sie suchten eine Assistenztrainerin für den Nationaltrainer.» Mit 23 Jahren kündigte sie ihren damaligen Job als MPA und nahm die Anfrage an. Als Assistenztrainerin erhielt sie die einmalige Gelegenheit, im Jahr 1984 an die Olympischen Spiele in Los Angeles zu gehen. Auch an mehreren Meisterschaften, ob Schweizer-, Europa- oder Weltmeisterschaft, war sie als Assistenztrainerin dabei.

Ursprünglich machte die heutige Cheftrainerin eine Ausbildung als Medizinische Praxisassistentin (MPA) und schloss berufsbegleitend die Ausbildung zur Diplomtrainerin ab. Steinemann sagt: «Ich bekam schon bald eine Anfrage vom schweizerischen Turnverband. Sie suchten eine Assistenztrainerin für den Nationaltrainer.» Mit 23 Jahren kündigte sie ihren damaligen Job als MPA und nahm die Anfrage an. Als Assistenztrainerin erhielt sie die einmalige Gelegenheit, im Jahr 1984 an die Olympischen Spiele in Los Angeles zu gehen. Auch an mehreren Meisterschaften, ob Schweizer-, Europa- oder Weltmeisterschaft, war sie als Assistenztrainerin dabei.

Gänsehaut bei Giulia Steingrubers Olympiaauftritt

In den vergangenen 35 Jahren trainierte Steinemann viele Turnerinnen. «Ich konnte all diesen Mädchen die Sportart näherbringen, begleitete sie etwa zehn Jahre ihres Lebens und gab ihnen etwas mit auf den Weg.» Anlässlich ihres 35-Jahr-Jubiläums als Trainerin hätten ehemalige Turnerinnen einen Kurzfilm erstellt, in dem sie sich bei Steinemann bedankten. Eine Turnerin habe darin gesagt:

«Du hast mich zu dem gemacht, was ich heute bin.»

Eine schöne Erinnerung sei auch die erfolgreiche Spitzensport-Laufbahn ihrer Tochter gewesen. Aurelia Steinemann konnte sieben nationale Titel und insgesamt 15 Medaillen an Schweizer Meisterschaften gewinnen. Als die Cheftrainerin von einem weiteren Höhepunkt ihrer Trainerkarriere spricht, bekommt sie Gänsehaut. Im Jahr 2012 durfte sie mit Giulia Steingruber an die Olympischen Spiele in London reisen. «Dort auf der Tribüne zu sitzen und meiner Turnerin zuzusehen, ist ein unbeschreibliches Gefühl.»

Der Leistungsgedanke sei heute viel präsenter

Wie die Gesellschaft habe sich auch das Kunstturnen in den vergangenen Jahren verändert und angepasst. Der Leistungsgedanke, mit welchem jeder Mensch einen Disput führe, sei heute noch viel stärker, sagt Marianne Steinemann. «Früher brachte man die Kinder ins Training und war glücklich, wenn sie wieder gesund nach Hause kamen. Heute wird erwartet, dass man nach jedem Training einen Fortschritt gemacht hat und alles immer gut läuft.» Das Niveau des Kunstturnens habe sich ebenfalls verändert, heute sei es ein Leistungssport.

«Ich konnte mein Hobby zum Beruf machen und meine Passion weiterentwickeln.» Das sagt Marianne Steinemann auf die Frage, was sich durch ihren Beruf in ihrem Leben verändert habe. Unter anderem lernte sie ihren heutigen Mann während der Vorbereitungen für die Olympischen Spiele 1984 kennen. «Trotz vieler Trainingsstunden durfte ich eine Familie gründen.» Dies sei jedoch nur durch die Unterstützung ihrer Eltern möglich gewesen. Für die heute 62-jährige Cheftrainerin war die Erfahrung, eigene Kinder zu haben, sehr wichtig. «Ich bin nicht mehr gleich streng wie früher. Heute bin ich streng, aber mit Herz.»

Der Rauswurf aus dem RLZO

In den 35 Jahren hatte Steinemann aber auch Herausforderungen zu meistern. Als etwa im Jahr 2017 dem TZFF plötzlich der Mietvertrag im Regionalen Leistungszentrum Ost (RLZO) in Wil gekündet wurde, sei das ein Schock gewesen. Wäre kein neuer Platz zum Trainieren gefunden worden, hätte der Verein aufgegeben werden müssen. «Das wäre schrecklich gewesen. Ich hätte mein Lebenswerk aufgegeben», sagt Steinemann.

Durch Zufall fanden die Verantwortlichen dann die Halle in Mogelsberg, das sogenannte Gym Resort Mogelsberg. In den vergangenen fünf Jahren habe sich der Verein sehr gut weiterentwickelt. Die Trainingshalle in Mogelsberg sei ein Juwel, in welchem viele Bewegungsangebote zur Verfügung stehen würden. Die Cheftrainerin sagt: «Wenn sich irgendwo eine Tür schliesst, geht eine andere wieder auf.»